Ein Kopfstück
Für das Einfamilienhaus in prachtvoller Südlage ließ sich Planer Alberto Bach von der spektakulären und eindrucksvolle Büste „Die Neugier“ von F.X. Messerschmidt inspirieren. Wie das „Kopfstück“ des Biedermeier Künstlers, setzte das renommierte Architekturbüro mit starken steirischen Wurzeln, das Bauwerk nach den Vorgaben des Bauherrn in den Hang – „auf den Schultern ein interessiert vorgestreckter Kopf“.
„Die Schulter“ – Die Lage
Ein nach Süden abfallender Hang am Temmerkogel, unterhalb vom Weinbauzentrum Kitzeck, mit einem der grandiosesten Ausblicke, den die Südsteiermark zu bieten hat. Das Hügelland weit unten geht über in die Alpen mit einem fernen Aufblitzen der Karawanken und lässt Gedanken an das Meer aufkommen.
„Der Hals“ – Die Schlafebene
Von weiten Überständen gedeckt – gebildet durch das Auskragen der darüber liegenden Wohnebene – ist es gut beschattet und trotz südlicher Ausrichtung klimatisch stabil mit gelungenem Wohnklima. Jeder Raum führt direkt ins Freie, da eine Geländestufe geschaffen wurde und dadurch eine Terrassensituation die, vor Regen geschützt, in den Garten, die Natur überleitet. Diese „Schlafebene“ ist Rückzugsbereich mit Wohnqualität. In der Größe knapper bemessen, jedoch durch die Verbindung mit dem Garten in der Wirkung großzügig und mit einem zweiten „Wohnzimmer“ und dem Sanitärbereich als autarke Ebene strukturiert. Planer Alberto Bach über sein Bestreben: „Es ist in unserer Arbeit immer ein wesentlicher Punkt, ein Gebäude so zu konzipieren, dass aus der Architektur und dem Materialeinsatz gute Grundvoraussetzungen entstehen.“
„Der Schädel“ – Die Wohnebene
Ist ein verdreht aufgesetztes Obergeschoss. „Der Kopf wendet seinen Blick genau nach Süden, streckt sich vor um zu staunen“, beschreibt Alberto Bach seine Inspiration dazu. „Dadurch entsteht Bewegung im Gebäude – das Vorstrecken ist eine Auskragung von fast 3 Metern. Nach Norden hin eben erschlossen, schwebt das Obergeschoss jedoch auf der Südseite. Der Wohnraum gleitet so über die darunter liegende Landschaft.“ Im Gegensatz zur Schlafebene geht dieser Bereich keine Verbindung mit dem Umfeld ein, dadurch wirkt der Anblick noch intensiver, „wie ein Rundflug auf festem Boden.“ Der großzügige Eingang, mit zweitem Sanitärbereich sowie die Küche im Wohn Esszimmer werden durch einen Alkoven ergänzt, der als Schlafhöhle konzipiert ist. „Das Intimste, die „Schlafmuschel“, in Verbindung mit dem Öffentlichsten und Offensten, gibt dem Haus eine besondere Note in der Gesamtkonzeption.“ erklärt Bach.
Große Fensteranlagen sind durch Lichtbänder im Dach ergänzt. Diese Fensterbänder ermöglichen Sonnenlichtspiele im innersten Bereich der Wohnebene. Das Dach ist unterschiedlich, auf drei Bahnen aufgeteilt, in zwei Richtungen gefaltet, bedeuten daher Lichtspiel und dynamische Dachlandschaft als Mehrwert der Architektur. Die Außenhaut, in Holz gehalten, bildet eine Einheit mit den Terrassen oben wie unten. Auf diese Art reduzieren die Architekten von Albertoni Architektur°Design die spektakuläre Architektur: „Bewusst gehen wir damit einen Schritt zurück, um der Landschaft die angemessene Bescheidenheit und Ehrfurcht zu zollen.“